Abstand gefällig? Auf nach Norwegen

Medizinstudium Erfahrungsbericht! Abstand gefällig? Auf nach Norwegen!

Wenn der Kopf 3,5 Monate durchgeraucht hat, dann braucht es eins: Nichtbeanspruchung und Abkühlung. Wie funktioniert Abkühlung am besten? Na klar: mit Wasser! Und das findet man auch viel in Skandinavien. Gedankenschleife Ende. Medizinstudium Erfahrungsbericht start.

Damit war der Grundstein für mein Urlaubsziel diesen Sommer gesetzt und kreiert gleichzeitig einen mal etwas entspannenderen Bericht. Keine Uni, kein Lernen, kein Stress. Wird auch mal Zeit.

Europa als Urlaubsziel

Durch die Corona-Pandemie wurde vielen Leuten erst so richtig bewusst, dass man sowohl in Deutschland wundervollen Urlaub machen kann, als auch in den angrenzenden Ländern Europas. Es muss nicht immer mit dem Flugzeug nach Thailand, Südamerika oder Australien gehen. Nein, Europa bietet auch neben den Mittelmeer-angrenzenden Ländern sehr schöne Ecken. Da ich bereits mit dem Sport in Schweden, Norwegen und Finnland unterwegs war, war für mich jedenfalls klar, da geht es nochmal zur Entspannung hin. Zum Erkunden der Natur und Besteigen von Bergen. Ziel der Wahl: Norwegen – Süd- und Teil der Westküste.

Der Aufbruch

Praktisch ist es natürlich, wenn man gut mobil sein kann – wissen wir alle. Umso praktischer, wenn in der nahen Verwandtschaft ein Bus mit Aufstelldach zur Verfügung steht und mit einem Freund/einer Freundin mit Frohsinn genutzt und gepflegt werden darf. Packen, einkaufen und los.

So ging es Anfang August um 4:30 Uhr ganz nach Norden Richtung Hirtshals (DEN), um am selben Abend noch mit der Fähre nach Kristiansand (NOR) überzusetzen. Im Anschluss schnell noch vollkommen übermüdet einen Stellplatz aufsuchen, an dem man sich niederlassen kann und schon konnte das Abenteuer beginnen.

Die Route führte uns über die Tage verteilt an der Südküste entlang Richtung Stavanger. Unterwegs war der Lyndesnes Fyr – ein hübscher kleiner Leuchtturm – ein schönes Stop-By, so wie auch die vielen Landausläufer mit schönen kleinen Buchten, in denen die ein oder andere Dusche im Rahmen einer kalten Badeaktion möglich wurde.

Am dritten Tage ging es abends zum Parkplatz des Preikestolen (zu deutsch: Predigtstuhl), um am nächsten Morgen um 3:15 den Wecker klingeln zu lassen. Denn wer zum Sonnenaufgang oben sein will, hat um 3:30 die Socken an! Da man um diese Uhrzeit jedoch weniger mit Asiaten-Verkehr rechnen muss, war diese Uhrzeit schon fast etwas zu früh gewählt, schließlich liefen wir in nicht mal 1h15 die ca. 4km nach oben, um uns im Endeffekt einen der besten Plätze zu sichern – die es natürlich massig gab. Das Frühstück wurde ausgepackt und die Sonne musste nur noch aufgehen. 

Herrlich! Und der Felsen machte seinem Namen alle Ehre. Insider Tipp: Das frühe Aufstehen lohnt sich alle mal und etwas weiter oben vom Preikestolen ist der Ausblick noch viel schöner!

Medizinstudium Erfahrungsbericht
Sonnenaufgang Preikestolen

Fjorde und Berge(n)

Nach der eindrucksvollen Wanderung ging es weiter Richtung Norden an den Fjorden entlang. Hier ein Stellplatz, da ein Fjord. Überall stand es sich schön und am Meer konnte dann auch die Angel ausgepackt werden. Die Fjord-/Bergstraßen waren Balsam für die Seele und was auch sehr angenehm war, war der Fahrstil der Norweger. Kein Drängeln und nah Auffahren, im Gegenteil: Der Norweger bleibt höflich bis zu 200m hinter dem eigenen Auto und wartet auf sehr passende Überhol-Gelegenheiten und Vorlass-Manöver. Oder er begnügt sich damit, dass eben gerade das deutsche Wohnmobil etwas langsamer fährt. Abstand gefällig? Auf nach Norwegen!

Ist die Bahn dann aber frei, prescht der Norweger voran und ist innerhalb von Sekunden hinter der nächsten Kurve verschwunden. Nicht schlecht.

Nach Passieren des schönen Hardangerfjordes (beliebt zum Angeln) führte uns der Weg dann nach Bergen. Die Stadt, von der alle schwärmen. Und wahrlich, das Örtchen lässt sich sehen und bietet eine passende Gelegenheit den Camping-Kocher-Instant-Coffee mal durch einen schönen Kaffee zu ersetzen.

Im Anschluss von diesem „City-Life Moment“ ging es Richtung Fjaerland, ein kleines süßes Städtchen oder Dörfchen, das für seine alten Büchereien bekannt ist. Dort findet man Literatur, Bilder, Magazine bis 1800 reichend und bestimmt noch älter. Viel in Norwegisch, aber auch einiges in Englisch und in Deutsch. Teilweise auch mit Literatur, die in Deutschland nicht mal verkauft werden dürfte. Fjaerland hatte damit eine sehr beeindruckende Sammlung und der Studierende fühlt sich inmitten der ganzen Bücher direkt wieder intellektueller. 

Da ich wandermässig nun noch nicht ganz ausgelastet war, fuhren wir weiter in den Jotunheimen Nationalpark: Ebenfalls nur zu empfehlen, eine Wahnsinns-Landschaft dort. Hier ging es dann rauf auf den Galdhøpiggen, der mit 2469m den höchsten Berg Norwegens und Skandinaviens darstellt. Die Wanderung hoch war ganz nett, entsprach mit hoch und runter von ca. 7h und davon 4h reinster Geröllwanderung aber tatsächlich nicht einer meiner Lieblingstouren. Dafür waren die Gletscher rund um den Gipfel wirklich greifbar nahe, das findet man sonst nicht so häufig auf dieser Höhe! Und kaputt waren wir am Ende dann auch allemal. Also abends nach der nächsten Nudelportion erstmal wieder eine lange Runde schlafen.

180 Grad – Wende

In den letzten Tagen ging es dann so langsam zurück Richtung Süden. Mit ein paar Stops an den Fjorden und einem mitgeführten aufblasbaren Kanuboot gelang es mir dann sogar, mit der ebenso mitgeführten Angel einen 60cm großen Seelachs zu fangen! Damit waren drei der letzten Mahlzeiten schon mal gesichert und mein Punkt „Meinen-ersten-Fisch-fangen“ auf meiner To-Do-List endlich abgehakt. Lecker war’s!

Selbstgefangener Seelachs
Selbstgefangener Seelachs

Nach somit insgesamt zwei Wochen Rumtourerei wurde die Fähre von Kristiansand nach Hirtshals erneute Methode der Wahl und wir verabschiedeten uns mit bereits beginnender Sehnsucht vom norwegischen Festland. Zwei Wochen pure Sonne (und pures Glück!) und vollkommene Entspannung. Der Studierende, er:sie freut sich und blickt ausgeruht seinem:ihrem alten Schicksal entgegen. 

Aber eins ist sicher, er kommt wieder. Und dann wird weiter erkundet und ein neuer Medizinstudium Erfahrungsbericht geschrieben.

Eure Mareike
Medizinstudentin an der Universität Würzburg und jungmediziner.de Campus Captainin

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