Weihnachten in Zeiten von Corona
Das wars. Das erste Jahr, in diesen verrückten Corona Zeiten geht vorüber. Weihnachten steht vor der Tür und ich freue mich auf das Fest. Auch wenn ich beschlossen habe, dieses Jahr nicht mit der Familie zusammen an einem Ort zu feiern. Diese Entscheidung war sicherlich nicht einfach. Aber ich halte sie für richtig. Das Infektionsgeschehen nimmt zu und unsere Helden, die Menschen in unseren Klinken, die sich um die Erkrankten kümmern, sind schon jetzt sehr belastet. Jeder Infizierte ist ein Infizierter zu viel. Deswegen habe ich mich entschlossen, kein Risiko einzugehen. Stattdessen rechne ich mit viel Arbeit an den Festtagen.
Arbeiten in Corona Zeiten
Ich arbeite als Mediziner in Corona Teststationen und bin studentischer Mitarbeiter der Würzburger Kita Studie. Dort verfolgen wir das Ziel, unserer Kitas und Kindergärten bestmöglich durch die Pandemie zu bringen. Im Rahmen der Corona Teststationen haben meine Kollegen und ich auch an Weihnachten und zwischen den Feiertagen aller Voraussicht nach, alle Hände voll zu tun. Unsere Hauptaufgabe ist es zur Zeit, bei der Kontrolle über das Infektionsgeschehen in Altenheimen und ähnlichen Einrichtungen zu helfen. Wir führen die Testungen durch und unterstützen somit das Gesundheitsamt, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Letztendlich erkennen wir positive Fälle und wirken einer Verbreitung Coronas entgegen.
Der Bruch mit Traditionen
Ich denke, dass wir einen Umbruch von Traditionen erleben. Vieles, was längst überfällig war, wie in meinen Augen die Digitalisierung der Lehre, ist pandemiebedingt endlich ins Rollen gekommen. Aber auch sehr schöne Traditionen, wie das gemeinsame Feiern, müssen von uns überdacht werden. Ich weiß, das ist nicht einfach. Denn die Nähe zu den Liebsten ist den meisten Menschen genau so wichtig, wie ihre eigene Gesundheit. In diesen Tagen kann die Nähe aber zum Verhängnis werden. Das wäre nur ein geringes Problem, würde das Fest der Liebe in den Sommer fallen. Das trügerische ist aber, dass wir in Zeiten, in denen der größte Abstand verlangt wird, das stärkste Verlangen haben, einander nah zu sein.
Besinnliche Weihnachten
Trotzdem freue ich mich auf das Fest. Es wird leider ruhiger als sonst werden. Aber ich freue mich auf meine Arbeit und auf die Menschen, die ich dort sehen werde. Ich freue mich auf die Zeit nach Weihnachten, denn wir haben beschlossen, Weihnachten einfach nachzufeiern. Und ich freue mich auf die Pakete aus der Heimat, die mir zeigen, dass man nicht körperlich anwesend sein muss, um an einander zu denken. Weihnachten ist das Fest der Besinnung, und auch wenn der Abstand nicht leicht ist, erst recht nicht zu den Kindern der Familie, so macht er doch ganz deutlich, worauf es im Leben wirklich ankommt. In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!
Euer Marvin,
Medizinstudent an der Universität Würzburg und jungmediziner.de Campus Captain