Kanaren in den Semesterferien

Semesterferien auf den Kanaren

Sophia hat ihre Semesterferien fast komplett auf den Kanaren verbracht. Neben Trainingslager hat sie dort unter anderem auch eine Famulatur bei einem deutschen Internisten gemacht. Mehr dazu erfahrt ihr in ihrem Bericht.

Hallo Zusammen,

jetzt melde auch ich mich mal wieder für eine neue Berichterstattung. Diese Semesterferien habe ich fast komplett auf den Kanaren verbracht. Nicht nur trainingstechnisch, sondern auch das Studium betreffend waren einige Dinge geplant, sodass eine sehr ereignisreiche Zeit bevorstand.

Training auf den Kanaren – Ab nach Lanzarote

Zunächst verschlug es mich wie auch viele andere Triathleten zu dieser Jahreszeit nach Lanzarote. Die Insel bietet einfach alles, was das Radler-Herz höherschlagen lässt. Zusammen mit einem Freund aus Schottland, der mich häufiger in verschiedene Trainingslager begleitet, machten wir in den ersten zwei Wochen die Insel auf unseren Rädern unsicher. Neben den vielen Radkilometern, die wir sammelten, konnten wir auch die ersten Schwimmkilometer an der frischen Luft sammeln. Sowohl das Freiwasser als auch der 50 m Pool boten dafür ideale Bedingungen.

Da die Insel recht klein ist, dauerte es nicht lange, bis wir gefühlt jede Straße auf der Insel einmal gefahren sind. Das war aber nicht weiter schlimm, weil wir schnell auch unsere Lieblingsabschnitte gefunden haben und die ohnehin nicht oft genug hätten fahren können. So vergingen die ersten zwei Wochen viel zu schnell und schon bald war ich wieder am Flughafen.

Allerdings nicht, um selbst wieder nach Hause zu fliegen, sondern um meine Trainerin abzuholen, die für das nun beginnende Trainingslager gekommen war. Außerdem stand mein Start in die diesjährige Triathlonsaison kurz bevor, da ich wie schon im Jahr zuvor für den Ironman 70.3 auf Lanzarote im März angemeldet war. Dem entsprechend wurden die Radkilometer in den zwei Wochen dann auch wieder auf ein etwas „normaleres“ Pensum runter geschraubt und entsprechend die Schwimm- und Laufkilometer etwas erhöht. Besonders im Schwimmen hatte sich bei mir in der letzten Zeit viel getan, weshalb ich mich sehr darauf freute zu sehen, wie sich das ganze im Freiwasser und im Wettkampf auszahlen würde.

Der erste Wettkampf

Leider erwischte mich in den Tagen kurz vor dem Wettkampf noch eine Erkältung. Ich war mir unsicher, ob es sinnvoll wäre zu starten, beschloss dann aber, dass ich starten würde und einfach versuchen wollen würde das Beste aus der aktuellen Situation heraus zu holen. Gesagt, getan …

Der Sprung ins Wasser

So fand ich mich also mit unzähligen anderen Athleten im Hafen von Playa Blanca ein und wartete auf den Startschuss. Diese angespannte Stimmung so kurz vor dem Rennen ist immer wieder etwas ganz Besonderes. Als es dann endlich ins Wasser ging, schwamm ich los und fand mich auch relativ gut zurecht. Die üblichen Orientierungsprobleme im Freiwasser blieben zum Glück aus.

Nichtsdestotrotz merkte ich schon während des Schwimmens, dass ich irgendwie nicht gut in den Rhythmus fand und auch keine Füße fand, an die ich mich hätte dran hängen können, um vom Wasserschatten des Vordermanns zu profitieren. Als nach etwa einem Kilometer Schwimmstrecke gewendet wurde, kamen nun auch noch Wellen hinzu, die das Sichten der Bojen erschwerten. So kletterte ich dann nach 34 Minuten aus dem Hafen und war einerseits erleichtert, dass das Schwimmen überstanden war und andererseits enttäuscht, dass es sich bei der von mir erwarteten Verbesserung nur um einige Sekunden handelte.

Ab aufs Rad

Ich freute mich, dass es jetzt endlich aufs Rad ging und damit die Aufholjagd beginnen konnte. Die Radstrecke hatte es in sich. An dem Wettkampftag war es sehr windig und wir hatten mit ordentlichem Gegenwind zu kämpfen. Leider wurde ich auf der Radstrecke auch Zeuge von einem sehr unschönen Unfall. Bei diesem ist ein Athlet von einer Windböe erfasste worden, der sich daraufhin nicht mehr auf der Straße, sondern in den Lavagesteinen wieder fand (Ich hoffe sehr, dass es ihm gut geht). Nach circa 60 Kilometern Kampf gegen den Wind war dann aber der Wendepunkt erreicht und die ganze Quälerei machte sich bezahlt. Von hier ging es auf direktem Weg und mit Rückenwind leicht bergab zurück nach Playa Blanca. Ich erreichte eine Spitzengeschwindigkeit von fast 80 km/h und konnte sogar eine Profiathletin überholen.

Und zum Schluss folgt der Marathon

Nach dem Wechsel in die Laufschuhe stand mir nun die größte Überraschung bevor. Aufgrund der Erkältung wusste ich im Vorhinein gar nicht, was ich von meiner Laufform erwarten sollte. Nach den ersten Schritten merkte ich, dass ich mich an diesem Tag deutlich besser fühlte, als ich es erwartet hatte. Ich beschloss dem Gefühl nachzugeben und etwas schneller zu laufen, als ich es geplant hatte. Der Plan ging zum Glück auf und ich konnte das Tempo bis zum Ende durch laufen. Alles in allem war ich mit dem Wettkampf sehr zufrieden. Ich konnte meine Zeit aus Lanzarote aus dem Vorjahr um 7 Minuten verbessern und bin damit dann 5. geworden.

Nach dem Wettkampf standen noch einige ruhigere Tage auf Lanzarote an und ein Tag, auf den ich mich immer besonders freue. An diesem Tag bekomme ich von meiner Trainerin am Ende des Trainingslagers eine Trainingsfreigabe und ich kann machen, was ich möchte. Für mich hat das an diesem Tag bedeutet, früh mit dem Rad loszufahren und alle meine Lieblingsstrecken miteinander zu verbinden. In Zahlen war das dann eine 160 km Tour mit 2650 Höhenmetern. Insgesamt habe ich auf Lanzarote 1300 km auf dem Rad zurückgelegt. Nach dieser erfolgreichen Zeit hieß es dann aber Sachen packen und die Insel wechseln. Die Sachen packte ich ins Auto, mit dem meine Trainerin zur Fähre fuhr. Ich selbst bin mit dem Rad zur Fähre gefahren. Nach einer kurzen Überfahrt ging es auf der Nachbarinsel Fuerteventura dann weiter in Richtung Süden nach Las Playitas.

Ab nach Fuerteventura

Auf Fuerteventura sollte nun auch der medizinischere Teil meines Aufenthaltes für mich beginnen. Hier habe ich nämlich jetzt auch meine letzte Famulatur absolviert.

Meine letzte Famulatur

Da ich kein Spanisch kann, habe ich mich bei einem deutschen Internisten auf der Insel um einen Famulaturplatz beworben. Über seine Zusage habe ich mich sehr gefreut, da das für mich bedeutete, dass ich an einem weiteren Trainingslager Ende April auf Fuerteventura ebenfalls teilnehmen könnte.

Dass ich mit dem Famulaturplatz dann auch noch einen Volltreffer gelandet habe und die Famulatur auf Fuerteventura im Endeffekt eine der besten war, die ich gemacht habe, war absolutes Glück. Der Arzt auf Fuerteventura hat in Deutschland nämlich lange in der Labormedizin gearbeitet, weshalb er sich in seiner Praxis auf den Kanaren ein eigenes kleines Labor aufgebaut hat. Ich habe also nicht nur Eindrücke der Inneren Medizin bekommen, sondern konnte mich darüber hinaus auch etwas in die Labormedizin einarbeiten. Es war spannend zu sehen, dass er bei bestimmten Verdachtsdiagnosen nicht lange auf die Arbeit externer Labore warten musste, sondern die entsprechenden Werte innerhalb von einer Stunde selbst bestimmen konnte.

Auch das Patientenspektrum war vor Ort recht breit gefächert. Da Fuerteventura eine beliebte Urlaubsdestination ist, kamen die Patienten aus den verschiedensten Orten und brachten die unterschiedlichsten Krankheitsbilder mit. Da der Arzt notfallmäßig auch viele der umliegenden Hotels versorgt, waren auch viele spannende Fälle dabei. Über ein rupturiertes Aneurysma und eine Sinusvenenthrombose bis hin zu Kindern mit Windpocken und ganz normalen grippalen Infekten war alles dabei.

Neben den vielen Urlaubern, die die Praxis besuchten, lernte ich auch viele Patienten kennen, die nach Fuerteventura ausgewandert sind. Die verschiedenen Beweggründe dafür waren sehr spannend.

Genug Zeit zum Trainieren auf den Kanaren

Neben den Stunden, die ich in der Praxis verbrachte, blieb genug Zeit, um weiter zu trainieren. Auch Fuerteventura bietet dafür ideale Bedingungen. Aus vorherigen Trainingslagern kenne ich die Insel mittlerweile sehr gut. So genoss ich es, die verschiedenen altbekannten Radstrecken zu fahren. Auch zum Laufen ist die Insel sehr einladend. In Las Playitas konnte ich den ein oder anderen Traillauf absolvieren oder meine Lieblingsrunde zu einem nahe gelegenen Leuchtturm laufen.

Trainingsbedingungen

Auch hier gibt es ein 50 m Becken, welches sich optimal zum Schwimmtraining eignet. Beim Schwimmtraining konnte ich mich dem Trainingslager meiner Trainerin anschließen. In der Gruppe macht das Training dann doch einfach nochmal mehr Spaß und man kann sich gegenseitig zu Bestleistungen animieren. Außerdem habe ich die ein oder andere Freiwassereinheit absolviert, wobei ich zufrieden feststellte, dass ich mich im Freiwasser immer wohler fühle.

Trainingsresultate

Insgesamt habe ich auf Fuerteventura weitere 1475 km auf dem Rad zurückgelegt. Auch hier erwartete mich am letzten Tag wieder meine Lieblingseinheit und zwar eine Trainingsfreigabe seitens meiner Trainerin. Da Fuerteventura etwas größer ist als Lanzarote würde es schwierig werden alle meine Lieblingsstrecken zu verknüpfen, also suchte ich mir eine andere Challenge. Zuvor habe ich es nicht für möglich gehalten, die 200 km Marke auf dieser Insel zu knacken. 200 km war ich davor erst ein einziges Mal nach Holland und zurückgefahren. Diese Strecke ist allerdings sehr flach und ich war in einer Gruppe unterwegs, weshalb der Wind relativ egal war.

Auf Fuerteventura war ich allerdings an diesem Tag alleine unterwegs und würde die ersten 100 km meistens in Richtung Norden unterwegs sein. An diesem Tag wehte allerdings ein starker Nordwind mit Böen von 30-35 km/h. Hinzu kommen die vielen Anstiege der Insel, sodass auf jede 100 km, die man fährt, noch etwa 1000 Höhenmeter gerechnet werden müssten. Das vermeintlich Unmögliche zu schaffen, ist aber das, was mir am meisten Spaß an dem Sport macht und so startete ich auf meine „Königsetappe“, die ich überglücklich nach 7 ½ Stunden, 200 km und 2600 Höhenmetern beendete.

Danke für diese tollen Semesterferien auf den Kanaren

So neigten sich dann erfolgreiche zwei Monate dem Ende zu. Für mich war es Zeit, die Koffer zu packen und die Heimreise nach Deutschland anzutreten. Doch auch in Deutschland wartet eine ereignisreiche Zeit auf mich in den nächsten Monaten. Einerseits beginnt das neue Semester wieder. Und andererseits sind die nächsten Wettkämpfe mit einem Start beim Ironman 70.3 im Kraichgau im Mai und beim Ironman Austria in Klagenfurt im Juni auch nicht mehr allzu weit entfernt.

Ich werde weiterhin berichten und freue mich auf die kommenden Monate.

Eure Sophia,
Medizinstudentin an der Universität Würzburg und Campus Captainin bei jungmediziner.de

Für weitere spannende Eindrücke rund um das Medizinstudium, folgt uns auf Instagram.
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