Ein Kind während des Medizinstudiums?

Medizin studieren mit Kind – Fluch oder Segen?

Medizin studieren mit Kind – wie soll das gehen? Diese Frage beschäftigt viele künftige Ärzte:innen. Am richtigen Ort ist ein Medizinstudium mit Kind oder die Weiterbildung mit Kind besser zu bewältigen als eine spätere Familienplanung im stressigen Arbeitsalltag. Inzwischen gibt es genügend Vorbilder, die zeigen, dass Medizin studieren mit Kind gut funktionieren kann. Wir informieren Dich über die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Mutterschutz und Elternzeit. Du erfährst im Folgenden, wie die Perspektiven für Studierende mit Kind sind, welche Möglichkeiten bestehen, die Studien- und Arbeitsbedingungen für Ärzte:innen attraktiver zu gestalten und wohin Du Dich bei Problemen im Studium wenden kannst.

Warum ist „Medizin studieren mit Kind“ überhaupt ein Thema?

In anderen Branchen wird heute nicht mehr darüber diskutiert, ob es sich Studenten:innen leisten können, während des Studiums ein Kind zu bekommen. Beim Arztberuf ist das anders. Runde 12 Jahre Ausbildungszeit liegen vor Medizinstudierenden, bevor sie überhaupt eigenverantwortlich arbeiten können. Das ist eine lange Zeit, sodass Ärztinnen dann schon die 30 überschritten haben, obwohl sie ihre Patientinnen vor Risikoschwangerschaften jenseits der 35 warnen, selbst damit konfrontiert sind. Demnach haben sie womöglich den idealen Zeitpunkt, Mutter zu werden, schon verpasst. Aber: Gibt es überhaupt den richtigen Zeitpunkt, ein Kind zu bekommen? Natürlich nicht, es handelt sich um eine sehr subjektive Entscheidung, die nicht allein von Karriereplänen abhängt. Die Familienplanung bis nach der Facharztausbildung aufzuschieben, ist jedoch keine Alternative. 

Was spricht dagegen, bereits während des Medizinstudiums die Familienplanung zu beginnen oder abzuschließen? Die Erfahrungsberichte Betroffener und die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die in Deutschland der Lebenswirklichkeit vergleichsweise etliche Jahre hinterherhinken. Früher gab es nur wenige Medizinstudentinnen, das hat sich grundlegend geändert. Mehr als die Hälfte aller künftigen Ärzte sind weiblich. Das wird auch notwendig sein, um die Lücke zwischen fehlendem medizinischem Personal und einer immer älter werdenden Bevölkerung zu schließen. Wenn unsere Gesellschaft weiterhin eine gute medizinische Versorgung haben will, müssen neue Ausbildungskonzepte her. Damit Mutter- oder Vaterschaft mit den Anforderungen des Medizinstudiums besser in Einklang gebracht werden können. Nicht Doppelbelastung oder Freude am Elternsein darf die Frage sein, sondern die Antwort muss lauten: Medizinstudenten:innen können trotz Doppelbelastung mit Freude Eltern werden. 

Medizin studieren mit Kind
Medizin studieren mit Kind

Welchen Herausforderungen müssen sich Medizinstudierende mit Kind stellen?

Erst langsam dringt es ins Bewusstsein des Gesetzgebers, dass mehr weibliche Medizinstudierende auch mehr potenzielle Mütter sind und Medizinstudenten als Väter ebenso ihren Beitrag zur Kinderbetreuung leisten wollen. Familiengerechte Studienbedingungen sind leider noch nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Dennoch tut sich etwas auf dem Gebiet „Medizinstudium mit Kind“. Es ist erkannt worden, dass ohne Ärztinnen der demografische Wandel in der Medizin nicht zu schaffen ist. Gleichwohl bleibt noch viel zu tun. 

Medizinstudierende mit Kind haben es von je her nicht leicht. An einigen Unis und Kliniken fehlen geeignete Betreuungsmöglichkeiten, Hörsäle sind oft für Kinderwagen nicht barrierefrei.Außerdem sind die Öffnungszeiten von Kindertagesstätten nicht studiengerecht, es gibt keine gesonderten Wickel- und Stillräumlichkeiten usw. Manchmal geht es auch nur um Kleinigkeiten, die Müttern und Vätern das Leben an der Uni erleichtern. So würden sich manche Studierenden freuen, wenn beispielsweise in der Mensa Kinderstühle oder Flaschenwärmer bereitgestellt würden, das Angebot eines Reinigungs- und Bügelservice, die Bestellung von Familienmenüs oder Kinderbetreuungsangebote außerhalb der üblichen Zeiten möglich wären. Nicht an allen Universitäten ist eine extra Beratungsstelle für Eltern vorhanden.

Gibt es einen Unterschied zwischen Alleinerziehenden und Medizinstudenten:innen mit Partner:in?

Besonders schwer haben es Alleinerziehende. Wenn andere in Ruhe lernen, müssen sie rund um die Uhr für ihr Kind sorgen, und das überwiegend allein. Erst spätabends kehrt meist Stille ein, in der eine Beschäftigung mit dem Lernstoff möglich ist, falls die Studierenden nicht selbst zu müde zum Behalten der Themen sind. Studierende mit Partner:in haben es da etwas einfacher. Freund:in oder Partner:in unterstützen künftige Mediziner:in erfahrungsgemäß tatkräftig, indem sie ihnen stundenweise die Kinderbetreuung abnehmen. In dieser Zeit können sich Mutter oder Vater ganz dem Medizinstudium widmen. Umso mehr sind Alleinerziehende auf die Unterstützung ihrer übrigen Familie angewiesen, zum Beispiel durch Eltern, Großeltern oder Geschwister. Sollten diese jedoch zeitlich oder am Ort nicht verfügbar sein, sind Kinderbetreuungsplätze direkt an der Hochschule die beste Chance, einmal ungestört Fachliteratur in der Bibliothek zu bearbeiten. Und wenn es nur wenige Stunden sind, es hilft. 

Hinweis: Kümmere Dich so früh wie möglich, noch vor der Geburt, um einen studienplatznahen Kinderbetreuungsplatz.

Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen gelten für Studierende mit Kind?

Es existieren nach wie vor keine bundesweit gültigen Richtlinien, was passiert, wenn das Kind erkrankt oder gestillt werden muss, wie und ob Fehlzeiten zur Kinderbetreuung angerechnet werden. Jede Universität trifft hier ihre eigenen Festlegungen und Studenten:innen sind oft auf die Kulanz ihrer Einrichtungen angewiesen. Erst seit 2018 gilt das Mutterschutzgesetz sowie der Anspruch auf Elternzeit für bis zu 3 Jahre auch für Studierende. Während der Elternzeit können Urlaubssemester genommen werden. Den werdenden Müttern dürfen aus der Entbindung keine Nachteile entstehen, insbesondere bei Prüfungen oder Modulfristen. 

Die Mutterschutzfristen von 6 bzw. 8 Wochen vor und nach der Geburt müssen Studentinnen nicht einhalten, sie können am Lehrbetrieb teilnehmen. Ihnen sind dafür Zeiten und Räume zum Stillen zur Verfügung zu stellen. Ebenso können die Studentinnen selbst entscheiden, ob sie während oder nach einer Schwangerschaft weiter in bestimmten Bereichen tätig sein wollen. Das betrifft beispielsweise das Operieren in der Schwangerschaft. Laut Mutterschutzgesetz muss in jedem Fall individuell geprüft werden, ob für die Schwangere eine Gefahr am Arbeitsplatz besteht und wenn ja, ob es einfache Möglichkeiten gibt, diese Gefahrenquellen auszuschalten bzw. zu vermindern. In der Praxis wird das Mutterschutzgesetz jedoch von Bundesland zu Bundesland und auch an den Universitäten sehr verschieden gehandhabt. Soll das Medizinstudium mit Kind faktisch ohne Unterbrechung bewältigt und Klausuren mitgeschrieben werden, muss die Studentin der Uni gegenüber schriftlich erklären, dass sie auf den Mutterschutz verzichtet.

Welche Bedingungen sind wünschenswert?

Ein pauschales Beschäftigungsverbot während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte der Vergangenheit angehören. Kinderbetreuung auf dem Campus darf kein Einzelfall bleiben. Es geht nicht nur um die Karrierechancen junger Ärztinnen, sondern darum, in Zukunft weiterhin für alle Bürger die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Ohne Medizinerinnen wird dies nicht möglich sein. Arbeitgeber, die sich damit gründlich auseinandersetzen, haben die Chance, sich bei Bewerbern:innen als familienfreundliches Unternehmen zu etablieren. Lehrkrankenhäuser könnten beispielsweise eine Aufwandsentschädigung im Praktischen Jahr (PJ) zahlen, da junge Eltern ansonsten keine Zuverdienstmöglichkeiten besitzen.

Die Bundesärztekammer hat daher eine Checkliste „Medizin studieren mit Kind“ erarbeitet, damit künftige Eltern anhand objektiver Kriterien beurteilen können, ob Universität, Hochschule oder Lehrkrankenhaus über familienfreundliche Strukturen und Bedingungen verfügen. Das Unterstützungsspektrum für studierende Eltern reicht von Zusatz-Kurstagen zum Ausgleich von versäumten Kursen wegen Krankheit oder Beaufsichtigung des Kindes, über die ganzjährige Nutzung von Kindereinrichtungen, die Möglichkeit des Teilzeitstudiums bis zu Kursangeboten für Gesundheitsprävention und Stressbewältigung. Einzelheiten findest Du unter: Checkliste „Medizin studieren mit Kind“.

Gibt es besonders familienfreundliche Hochschulen?

Medizinstudierende, denen eine frühzeitige Familienplanung wichtig ist, können sich bei der Beurteilung der Wunschstudienorte an unabhängigen Bewertungen der deutschen Universitäten orientieren. Ein derartiges Audit mit abschließender Zertifizierung führt die berufundfamilie Service GmbH durch. Der Dienstleister widmet sich dem Themengebiet Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben und zertifiziert Arbeitgeber. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung einer nachhaltigen, familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik und ob beispielsweise an den Unikliniken familiengerechte Forschungs- und Studienbedingungen herrschen. Die Zertifizierung umfasst das audit berufundfamilie bzw. das audit familiengerechte hochschule. Geprüft wird, was Arbeitgeber für ihre Mitarbeitenden und Studierenden tun, damit diese nicht zwischen Familie und Karriere wählen müssen. Zertifikatsträger sind beispielsweise die Unikliniken Marburg, Gießen, Hamburg-Eppendorf, Münster und Schleswig-Holstein, die Medizinische Hochschule in Hannover, die Universitäten Rostock und Stuttgart sowie die Universitätsmedizin Göttingen.

Was ist während des Praktischen Jahres zu beachten?

Besondere Aufmerksamkeit braucht die Organisation des PJ, wenn ein Kind da ist oder erwartet wird. Es besteht die Möglichkeit, das Praktikum für insgesamt 2 Jahre zu unterbrechen und eine Pause einzulegen. Soll diese nicht genutzt werden, bleiben für Schwangere oder stillende Mütter bestimmte Tätigkeiten verboten, die Krankheitsgefahren oder außerordentlich hohe Belastungen mit sich bringen. Das sind beispielsweise schwere körperliche Arbeit, Nachtdienste, Umgang mit Gefahrenstoffen oder aggressiven Patienten. Außerdem Tätigkeiten in Abteilungen mit Infektionsrisiken und elektromagnetischer Strahlung. Dabei kommt es sehr auf eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Dekanat, Verwaltung, Leitenden Oberärzten:innen und Studentin an. So können die Unikliniken geeignete Schutzmaßnahmen ergreifen und Alternativlösungen anbieten, bevor die weitere Durchführung des PJ an einem pauschalen Tätigkeitsverbot scheitert. 

An einer familienfreundlichen Universität können gemeinsam auch andere Lösungen gefunden werden, zum Beispiel eine flexible Unterbrechung des PJ oder die Beantragung des „Praktischen Jahres in Teilzeit“ mit 50 bzw. 75 Prozent der wöchentlichen Ausbildungszeit. Allerdings verlängert sich dann die Dauer des Pflichtpraktikums entsprechend. Medizinstudentinnen wird beispielsweise sehr geholfen, wenn abgeleistete Wochen eines Tertials ohne weiteres auf das PJ angerechnet werden, auch falls die Unterbrechung aufgrund der Elternzeit länger als 2 Jahre dauern sollte. 

PJ Medizin
PJ Medizin

Warum lohnt es sich, während des Studiums, eine Familie zu gründen?

Dein Kind wird Dich für alle Anstrengungen während des Medizinstudiums reichlich belohnen: mit einem Lächeln, einer Umarmung und einem Kuss, wenn Du nach Hause kommst. Du vergisst dann meist ganz schnell den Tagesstress und kannst bei Deiner kleinen Familie selber einfach abschalten. Junge Eltern haben außerdem mehr Kraft und Energie, um die familiäre Aufgabenbelastung gut zu verkraften. Die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu übernehmen, lässt Eltern darüber hinaus wachsen und Charaktereigenschaften ausprägen. Die auch für Ärzte:innen wichtig sind, wie Durchhaltevermögen, Anpassungsfähigkeit, Organisationstalent, Mut und Mitgefühl. Beherrschst Du die Organisation des Familienlebens und das Zeitmanagement im Studium, spricht einiges dafür, dass es sogar vorteilhaft sein kann, während des Medizinstudiums ein Kind zu bekommen. Denn Du hast:

  • mehr Urlaub im Studium als während des Arbeitsverhältnisses (4 Monate vorlesungsfreie Zeit),
  • Flexibilität hinsichtlich der Semestergestaltung (Verlängerung der Studienzeit, Anzahl Vorlesungen frei wählbar),
  • Prüfungen, die verschoben werden können.

Du kannst im gewissen Rahmen frei entscheiden, wann Du Zeit für Dein Medizinstudium mit Kind aufwendest und wann Du Deinen sonstigen Verpflichtungen nachgehst. Es gibt also keinen Grund, aus Angst oder Sorge auf eine eventuelle Schwangerschaft im Medizinstudium zu verzichten. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, die Dir über den Kopf wachsen, kannst Du Dich an zahlreiche Helfer wenden, sei es in der eigenen Familie oder an der Uni bzw. in anderen Einrichtungen. In Studentenwohnheimen mit Wohngemeinschaften für Studierende mit Kindern kann man sich überdies effektiv gegenseitig entlasten und unterstützen.

Tipps gegen die Überforderung

Wir haben für Dich ein paar Tipps zusammengestellt, mit deren Hilfe Du einer Überforderung vorbeugen kannst:

  1. Schiebe das Lernen nicht auf, Du verfügst nur über kleine Zeitfenster, in denen Du ungestört arbeiten kannst. Bereite den Stoff direkt nach der Vorlesung auf und gliedere ihn in kleine Einheiten, die Du Dir versuchst einzuprägen, wenn Dein Kind schläft. So kommst Du zwar mühsam voran, musst aber nicht irgendwann wieder ganz von vorn anfangen. In den ersten Monaten schläft Dein Kind noch sehr viel. Versuche in den ersten Lebensmonaten Deines Babys so viel wie möglich zu lernen, auch wenn die Prüfungen erst später sind, sonst schaffst Du das Medizinstudium mit Kind nicht.
  2. Sollte es mit einem Betreuungsplatz nicht klappen, suche Dir unter Kommilitonen oder auf Jobportalen eine:n Babysitter:in bzw. eine Tagesmutter oder einen Tagesvater. Ist das Kind bereits größer, kannst Du im Internet nach Agenturen suchen, die je nach Bedarf „Ersatz-Omis:Opis“ vermitteln. 
  3. Versuche, den Stress nicht zu sehr an Dich heranzulassen und positiv damit umzugehen. Organisiere Dir wenigstens einmal im Monat einen freien Nachmittag bzw. Abend, an dem Verwandte oder Bekannte auf Dein Kind aufpassen und Du beispielsweise mit einer:m Freundin:Freund ins Kino gehst. Dort kannst Du neue Kraft für die Herausforderungen der nächsten Tage tanken.
  4. Kommst Du zeitweise mit der Doppelbelastung nicht klar, kannst Du ein Urlaubssemester beantragen. Währenddessen musst Du nicht an Lehrveranstaltungen der Uni oder Hochschule teilnehmen. Wiederholungsprüfungen darfst Du für gewöhnlich absolvieren, nur erstmalige Examina kannst Du nicht ablegen.

Wer unterstützt Dich außerdem beim Medizinstudium mit Kind?

Du kannst dich im Regelfall auf Helfer aus deiner Familie oder hilfreiche Kommilitonen verlassen. Wenn Du im Studium Hilfe benötigst, wende dich zunächst an dein Studiendekanat und/oder das örtliche Studentenwerk. Deine Professoren:innen bieten Dir ebenfalls gern Hilfe bei der Bewältigung des Lernstoffs an. Auch eine erfahrene Ärzteberatung wie unsere kann dir bei Schwierigkeiten im Medizinstudium mit Kind wertvolle Hinweise geben. Wie und wo du Finanzhilfen beantragst und wie du dich und Dein Kind bestmöglich versicherst. 

Beratungsprozess
Dein Weg zu uns

Wie ist die Elternschaft finanziell zu stemmen?

Ein Kind kann nicht nur anstrengend sein, sondern auch teuer. Künftige Mediziner:innen können als Eltern auf vielfältige finanzielle Unterstützung bauen. Zuerst solltest Du die staatlichen Finanzierungshilfen beantragen. Das sind Kindergeld, Elterngeld und ggf. BAföG. Derzeit beträgt das Kindergeld für die ersten beiden Kinder jeweils 219 Euro im Monat. Es wird an einem der beiden Elternteile gezahlt. Das Elterngeld gleicht das aufgrund der Kinderbetreuung fehlende Einkommen aus. Es ist abhängig von den Einkünften in den 12 Monaten vor der Geburt des Kindes. Ohne vorangegangene Bezüge beträgt es mindestens 300 Euro und nach vorherigem Verdienst maximal 1.800 Euro. Alleinerziehende können 14 Monate Elterngeld beziehen, bei Familien kann ein Elternteil mindestens 2 und höchstens 12 Monate Elterngeld bekommen. Weitere staatliche Leistungen sind Mutterschaftsgeld, Unterhaltsvorschuss, Kinderzuschlag und Kinderbetreuungszuschlag. Daneben stellen Stiftungen wie die Bundesstiftung Mutter und Kind oder die Deutsche Studentenhilfe e.V. Stipendien und Mittel für Notlagen bereit. 

BAföG ist ebenfalls eine staatliche Leistung, die Einkommensschwachen zugutekommt. Die Universitäten tragen ebenso zur Finanzierung des Medizinstudiums studierender Eltern bei. Das geschieht, indem sie Studiengebühren für einzelne Semester, die Regelstudienzeit oder sogar darüber hinaus erlassen, Stipendien für studierende Eltern wie im PJ einrichten, oder über Vereine wie die Studentische Darlehenskasse ein zinsloses bzw. zinsgünstiges Darlehen gewähren. Jede Studieneinrichtung trifft in diesen Fällen eigene Entscheidungen, daher ist es ratsam, sich über das Dekanat ausführlich zu informieren. Verfügen weder Deine Eltern, Dein:e Partner:in noch Du selbst über nennenswerte Ersparnisse oder Vermögen, kannst Du zur Bestreitung Deines Lebensunterhalts ALG II oder Wohngeld beantragen.

Worauf ist bei Versicherungen zu achten?

Kompetente Unterstützung sollte ebenso in Versicherungsangelegenheiten selbstverständlich sein. Jede Mutter und jeder Vater möchten, dass ihrem Kind nichts passiert und dass es für alle Fälle ausreichend versichert ist. Komplettiert ein Kind die Familie, sind vorhandene Versicherungen auf ihren Änderungsbedarf zu überprüfen, beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU), Rechtsschutz- oder Privathaftpflichtversicherung. Die wesentlichste Aufgabe ist jedoch, das Neugeborene in der Familie zügig bei der Krankenkasse anzumelden. Bei wem wird das Kind mit krankenversichert? Die optimale Antwort hängt davon ab, wo beide Elternteile versichert und ob sie verheiratet sind. Eltern verfügen über verschiedene Alternativen:

  1. Beide Eltern sind gesetzlich krankenversichert: Dann wird das Kind kostenfrei in die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen, mindestens bis zum 18. Lebensjahr.
  2. Beide Elternteile sind in der privaten Krankenkasse: Das Kind wird mindestens zu den gleichen Konditionen wie die Eltern versichert, es ist jedoch ein eigener Mitgliedsbeitrag zu entrichten.
  3. Ein Elternteil ist in der gesetzlichen Kasse, der andere in der privaten Krankenversicherung (PKV): Eltern entscheiden, ob eine gesetzliche oder private Krankenversicherung infrage kommt. Bei verheirateten Medizinstudierenden darf der Ehepartner nicht wesentlich mehr als der:die gesetzlich Versicherte verdienen, wenn das Kind in der kostenlosen GKV-Familienversicherung registriert werden soll.

Die Anmeldung der Neugeborenen muss innerhalb der ersten beiden Lebensmonate erfolgen, denn die Krankenversicherung ist eine Pflichtversicherung. An die jeweilige Krankenkasse sind online, postalisch oder persönlich der Antrag auf Mitversicherung und eine gesonderte Ausfertigung der Geburtsurkunde zu übergeben.

Da jedoch ebenso Pflichtversicherungsgrenzen, Mindestversicherungszeiten, das Beschäftigungsverhältnis des:r Partners:in und der gegenüber der PKV höhere GKV-Beitrag für Kinder eine Rolle spielen, empfiehlt sich eine ausführliche Beratung bei unserer Ärzteberatung. Gerade, wenn die Zeit ohnehin knapp ist, solltest Du Dir einen Termin für diese wichtige Lebensentscheidung reservieren, das zahlt sich aus. Wir geben Dir Hinweise und Empfehlungen, wie Du Deine kleine Familie richtig absicherst und berücksichtigen Deine individuelle Lebenssituation. Vereinbare mit uns einen Beratungstermin unter: PKV-Beratung. Wir sind ebenso fachkundig in sämtlichen Fragen rund um das Medizinstudium mit Kind, die Karriereplanung und die notwendigen Versicherungen im Arztberuf.

Versicherungsschutz
Versicherungsschutz für Jungmediziner:innen

Fazit

Ein Medizinstudium mit Kind darf keineswegs unterschätzt werden. Medizinstudierende mit Kind müssen viele Unternehmungen auslassen. Dennoch lohnt es sich, diese Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Ein fröhliches Kinderlachen und der Berufsstart als Arzt:Ärztin in geregelten Familienverhältnissen sind aller Mühen wert. Wer seine Familienplanung auf mehrere Kinder ausgerichtet hat, sollte bereits während des Studiums damit beginnen. Der Gesetzgeber hat inzwischen den gewachsenen Handlungsbedarf hinsichtlich der Förderung der meist weiblichen Medizinstudierenden mit Familie erkannt. Wer sich sorgfältig informiert, die passenden Regelungen und richtigen Ansprechpartner kennt, muss heute nicht mehr der Karriere zuliebe auf eine Familie im Medizinstudium verzichten. Uns sind aus unserer Betreuungstätigkeit viele Ärzte und Ärztinnen bekannt, die trotz „familiärer Umwege“ ihr Karriereziel erreicht und das Medizinstudium mit Kind nicht bereut haben. Kontaktiere uns, falls Medizin studieren mit Kind für Dich ein denkbarer Weg zum:r Mediziner:in ist.

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