Tipps zum erfolgreichen absolvieren des Medizinstudiums

10 Tipps für dein Medizinstudium

Eins steht fest: Schon allein den Platz fürs Medizinstudium zu bekommen kostet einiges an Schweiß und Mühe. Die Zulassungsvoraussetzungen zu meistern ist kein leichtes Spiel. Auch der Bewerbungsprozess scheint zunächst kompliziert. Wenn dann endlich die sehnlichst erwartete Zusage kommt, möchte man natürlich nichts falsch machen. Daher habe ich 10 Tipps für dein Medizinstudium gesammelt. Diese werde ich dir nachfolgende vorstellen. So kannst du nicht nur optimal in dein Studium starten, sondern dein Medizinstudium auch erfolgreich meistern!

10 Tipps für dein Medizinstudium

1. Das richtige Lernmaterial

Vorlesung, Lehrbuch oder doch lieber Amboss? Womit soll ich denn nun lernen? Gerade in den frühen Semestern sind viele mit dem überwältigenden Lernangebot überfordert. Möglichkeiten, um sich die Berge an Wissen anzueignen, gibt es wie Sand am Meer.

Vorlesung

Fangen wir gleich mit der Vorlesung an. Ich persönlich glaube, dass du getrost auf einen Großteil der angebotenen Veranstaltungen verzichten kannst. Wenn der Dozent nicht gerade für seine herausragende Lehre bekannt ist, bist du vermutlich mit dem Studium von zu Hause aus deutlich effizienter. Zum Hörsaal hin, 90 min Sitzbank drücken, ein kleiner Plausch zwischendurch und wieder nach Hause zurück. Da geht schon gut und gerne mal der halbe Tag drauf. Und: Nimmst du gleich noch das passende Lehrbuch zur Hand, wirst du die Zusammenhänge trotzdem gut verstehen können.

Lehrbuch

Aber welches nimmt man denn am besten? Ich würde sagen: Lieber das kleine, handliche Kurzlehrbuch, als gleich das dickste Standardwerk, das dir der Professor ans Herz legt. Zunächst solltest du dir ein solides Basiswissen aneignen, bevor es ab ins Detail geht. Denn sonst siehst du schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr oder schaffst es zeitlich nicht, den Prüfungsstoff vollständig durchzuarbeiten. Für manch kleines Fach ist es allerdings auch absolut ausreichend, einen Blick in die Vorlesung zu werfen.

Abschließend noch meine absolute Empfehlung: lerne schon gleich von Beginn an parallel mit dem Material (Amboss oder Endspurt), mit dem du dich später auf dein Examen vorbereiten möchtest. Denn dann kommen dir später die Inhalte schon gleich viel bekannter vor.

2. Die passende Lernstrategie

Schon kurz nach Semesterstart wird Tag für Tag der Lernberg größer. Doch wie soll man das alles in der kurzen Zeit bewältigen? Mein nächster Tipp für dein Medizinstudium: lerne deinen Lerntyp kennen. Denn nur wer weiß, wie er am besten lernt, ist am effektivsten und macht sich das Büffeln leichter. In welchem der vier Lerntypen erkennst du dich wieder? Im Folgenden eine kleine Übersicht:

Der auditive Typ verinnerlicht die Inhalte besonders gut über das Hören. Genau für dich ist der Besuch der Vorlesungen sinnvoll. Aber auch das laute Vorlesen von Texten kann dir beim Einprägen der Inhalte helfen. Außerdem gibt es mittlerweile viele spannende Podcasts rund um medizinische Themengebiete. Wäre das nicht auch was für dich?

Menschen vom visuellen Typ prägen sich Dinge am besten durch aufmerksames Lesen ein. Nimm also gerne die Vorlesung zur Hand, ein Fachbuch oder Amboss und stöbere durch die Lerninhalte. Möchtest du trotzdem gerne in die Vorlesung? Dann empfehle ich dir, den Stoff schon vorher durchzugehen. Denn sonst ist das Besuchen der Vorlesung für dich vermutlich zeitraubend und zwecklos. Zusätzlich noch ein Tipp: selbst gestaltete Mindmaps, Tabellen und Skizzen, aber auch eigenständig geschriebene Karteikarten oder Zusammenfassungen können dir auch noch helfen, effektiv zu lernen. Denn nicht umsonst heißt es: „Von der Hand in den Kopf“.

Für Menschen vom motorischen Typ ist es sinnvoll, sich während des Lernvorgangs zu bewegen. So kannst du z. B. mit deinem Lernmaterial in der Wohnung auf- und ablaufen oder gutes Wetter nutzen, um eine Runde um den Block zu drehen. Oder möchtest du dir z. B. bestimmte Symptome einprägen? Probiere es doch mal aus sie nachzuahmen. Das alles könnte dir das Lernen sehr erleichtern!

Der kommunikative Typ lernt am besten im Austausch mit anderen. So könnt ihr z. B. Lerngruppen mit Gleichgesinnten gründen. Zusätzlich könnt ihr euch regelmäßig gegenseitig abfragen. Dadurch erkennt ihr, wo bei euch noch Wissenslücken bestehen und bekommt zusätzlich noch hilfreiche Input von eurem Lernbuddy.

Hast du dich in einem der vier Typen wiedererkannt? Oder vielleicht gleich in mehreren? Eine Mischung aus mehreren Typen ist ebenfalls möglich. Probiere dich doch einfach mal aus. Denn hast du einmal deine beste Lernstrategie gefunden, wird sie dir das Lernen künftig sehr erleichtern. Da bin ich mir sicher!

Abschließend noch ein Tipp von meiner Seite. Es ist bewiesen, dass sich Inhalte durch stetige Rekapitulation am besten in unser Hirn einbrennen. Hierfür kann ich euch Anki sehr ans Herz legen. Über die App könnt ihr euch auf eurem Handy oder Laptop digitale Karteikarten erstellen. Das System fragt euch die Inhalte, je nachdem, wie gut ihr sie beherrscht, in einem bestimmten Algorithmus regelmäßig ab. In den USA ist die App bereits der Renner! Und auch ich habe schon sehr positive Erfahrungen mit Anki gemacht.

Zum Schluss möchte ich euch noch eins mitgeben. Je verrückter eure Eselsbrücke oder je ausgefallener das von euch kreierte Lernbild (s. h. hierfür Videos von Meditricks), desto besser werdet ihr euch die Inhalte langfristig merken können!

3. Der perfekte Lernort

Das „wie“ haben wir nun geklärt. Nun stellt sich die Frage: Wo lerne ich denn am besten? Zu Hause? Oder in der Bib? Probiere dich am besten aus! Denn Vorteile gibt es auf beiden Seiten.

Lernst du von zu Hause aus, sparst du es dir den Rucksack zu packen und den Weg zur nächsten Bib. Außerdem kannst du daheim nichts vergessen und flexibler in der Tagesgestaltung bist du ebenfalls. Und was gibt es schöneres, als im Sommer mit einem kühlen Getränk und dem Laptop auf dem Schoß auf dem Balkon zu lernen? Das ist ja fast wie Urlaub! Allerdings fehlt manchem hier das motivierende Umfeld unter Gleichgesinnten. Oder auch die gemeinsame Mittagspause mit Freunden. Manchmal ist es auch einfacher, abends abzuschalten, wenn das Lernen und die Freizeit räumlich getrennt voneinander sind.

Wie du siehst, beides hat seine guten und schlechten Seiten. Ich finde: Die Mischung macht‘s. So freue ich mich an schlechten Tagen in der Bib auf die mitreißende Atmosphäre unter all den anderen Studierenden. Starte ich motiviert in den Tag, mache ich es mir gerne zu Hause so gemütlich wie möglich. Im Winter mit Tees und einer kuscheligen Decke, im Sommer mit kühlen Getränken in der Sonne auf dem Balkon.

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4. Hilfe die Klausuren stehen bald an – die perfekte Vorbereitung

Ein Tipp, den euch wahrscheinlich jeder Medizinstudierender aus höheren Semestern geben würde: Kreuzen, kreuzen, kreuzen. Vor allem Klausuren kleinerer Fächer basieren oft auf Altfragen. Aber auch sonst geben Altklausuren wichtige Hinweise, worauf du beim Lernen deinen Schwerpunkt legen solltest. Auch um deinen eigenen Wissensstand abzufragen und mögliche Lücken aufzudecken, ist das Kreuzen eine super Möglichkeit! Oft bietet eure Uni oder Fachschaft Altfragensammlungen an. Höre dich einfach mal um!

Außerdem kann ein Lernplan sinnvoll sein, um sich die Zeit gut einzuteilen und den Lernerfolg zu visualisieren. Vielleicht wäre das auch was für dich? Denn gerade das Abhaken am Ende des Lerntages gibt vielen ein befriedigendes Gefühl. Bedenke beim Erstellen aber unbedingt Pausen und Puffertage! Außerdem ist es clever, leichte Themen bereits zu Beginn zu bearbeiten und schwere Brocken im Verlauf immer wieder zu wiederholen.

Wie schon oben erwähnt: Der Blick in die Vorlesung schadet nie. Schließlich wissen die Dozenten am besten, was sie für wichtig erachten und bei euch letztendlich prüfen möchten. Abschließend nochmal: Lerne erst das große Ganze und erst dann die Details. Denn nicht, dass dir am Ende die Zeit ausgeht und du eigentlich noch die Hälfte vor dir hast.

5. Der Ausgleich vom Lernalltag

Ja, die Stoffmenge ist groß, aber den ganzen Tag über Monate hinweg nur Lernen kann, soll und muss niemand. Der richtige Ausgleich ist wichtig und lässt dich wieder mit viel Schwung und Energie in den nächsten Lerntag starten. Insbesondere Sport fördert nachweislich die Hirnleistung. Gehst du gerne laufen oder liebst es, ein knackiges Work-out zu machen? Oder bist du eher ein Fan von Mannschaftssport? Aber auch ein Treffen mit Freunden, Meditationen und Yoga oder einfach ein gemütlicher Abend auf der Couch sind wunderbare Möglichkeiten, um den Lerntag entspannt ausklingen zu lassen. Wichtig ist nur, dass du dir Pausen gönnst und den für dich passenden Ausgleich findest. Wie der aussieht, ist ganz dir überlassen.

6. Pflichtpraktika in den Semesterferien – wie gehe ich das Ganze an?

Endlich ist die Klausurenphase gemeistert und die Semesterferien stehen vor der Tür. Doch hoppla, muss man in den Ferien nicht auch noch einmonatige Praktika absolvieren? Leider ja! In der Vorklinik warten drei Monate auf dich. In der Klinik sind es gleich vier an der Zahl.

Für dein Pflegepraktikum kann ich dir empfehlen, so früh wie möglich zu starten. Am besten noch bevor dein Studium beginnt. Falls das für dich nicht möglich ist, dann beginne gleich in den ersten Semesterferien. Denn in den letzten Semesterferien vor dem Physikum wirst du froh sein, deine Akkus nochmal voll aufzuladen und nicht ein oder gar zwei Monate im Krankenhaus stehen zu müssen.

Für die Famulaturen gilt das Gleiche. Früh übt sich! So sind eine mögliche Doktorarbeit oder die Blockpraktika nach dem neunten Semester, die du vorziehen kannst, ebenfalls Dinge, die in den Semesterferien stattfinden. Du wirst dich freuen, wenn du am Ende des Studiums auch noch Luft für Urlaub hast. Und noch ein Tipp: je nach Bundesland kannst du für deine Hausarztfamulatur ein Taschengeld bekommen.

Du möchtest mehr Tipps für dein erstes Pflegepraktikum oder deine Famulatur? Oder dich interessieren vor allem Erfahrungsberichte? Dann wäre doch unser Instagram-Kanal etwas für dich!

7. Der Weg zum Doktortitel – je früher, desto besser!

Hatte ich nicht soeben schon die Doktorarbeit erwähnt? Ja! Und auch hier gilt: Schaue dich am besten rechtzeitig um. Nach dem Physikum bis hin zum sechsten Semester ist, wie ich finde, ein sehr guter Zeitpunkt. Denn hier gilt: Meist dauert das Ganze wesentlich länger als anfänglich erwartet. Egal ob klinisch oder experimentell, meistens zieht sich die Arbeit wie ein Kaugummi. Vor dem Eintritt ins Arbeitsleben, besser noch vor dem PJ, sollte das Ding allerdings in trockenen Tüchern sein. Deswegen: Je früher du dich umguckst, desto realistischer das Ziel!

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8. Frag die Alten – hilfreiche Tipps aus höheren Semester

Was ich dir auch noch sehr empfehlen kann, ist nach Tipps und Tricks bei Studierenden höherer Semester zu fragen. Denn genau sie sind diejenigen, die das, was dich erwartet, schon einmal durchlebt haben. So wissen sie z. B., welcher Dozent eine gute Lehre hält und welche Vorlesung man sich schenken kann. Oder welche Klausuren besonders schwer sind und wo ein Blick in die Altfragen reicht. Vielleicht können sie dir auch Zugriff zu hilfreichen Lernsammlungen verschaffen, die gerne unter Studierenden herumgereicht werden. An der Uni Würzburg gibt es z. B. das Buddy Programm. Hier wird dir ein Tutor aus einem höheren Semester zugeteilt, den du mit all deinen Fragen löchern kannst.

9. Ein Blick über den Tellerrand erweitert den Horizont

Ich bin mir sicher, dass jede weitere Erfahrung im medizinischen Bereich außerhalb des Studiums deinen Horizont sehr erweitern wird. Sei es z. B. ein Nebenjob um Erfahrungen im praktischen Bereich zu sammeln. Oder Zusatzseminare um deinen Wissensfundus zu erweitern, denn das Studium kann bei Weitem nicht alles abdecken. Außerdem werden Sprachkurse angeboten, um medizinische Fachtermin in Fremdsprachen zu erlernen. So kannst du dich perfekt auf deine Famulatur oder dein PJ-Tertial im Ausland vorbereiten. Aber auch für den Kontakt mit ausländischen Patienten ist es klar von Vorteil, wenn du dich auf einer weiteren Sprache fachlich ausdrücken kannst. Wie du siehst, die Möglichkeiten sind vielfältig! Such dir das aus, was dich am meisten interessiert und dich auf deinem Weg am weitesten voranbringt.

10. Höre auf dich und orientiere dich nicht an anderen

Abschließend möchte ich dir noch eins auf den Weg geben: Wir sind alle individuell. Finde den für dich richtigen Weg! Manche schreiben gerne Stapel an Zusammenfassungen, anderen reicht der Blick ins Buch. Manche beginnen mit dem Lernen gleich nach dem Aufstehen, andere haben ihre produktivste Hochzeit in den späten Abendstunden. Der eine kann gefühlt an Tag eins des Semesters schon den gesamten Stoff, der andere braucht den Druck der nahenden Klausuren. Lass dich nicht verunsichern, wenn manch ein Kommilitone schon den gesamten Stoff runterbeten kann, wenn du noch ganz am Anfang stehst. Erfahrungsgemäß sind die Lautesten nicht unbedingt die Erfolgreichsten. Vergleichen erhöht oft nur den Leistungsdruck. Höre auf dich, was dir guttut und wie du die anstehenden Herausforderungen erfolgreich und glücklich meisterst!

Ich hoffe, dass ich dir hiermit den ein oder anderen hilfreichen Tipp auf den Weg geben konnte. In diesem Sinne wünsche ich ein erfolgreiches Meistern der anstehenden Semester – ihr rockt das!

Eure Marleen,
Medizinstudentin an der Universität Würzburg und Campus Captainin bei jungmediziner.de

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