Der Weg zum Medizinstudium: Mit TMS als MFA zum Medizinstudium

TMS-Erfahrungsbericht – als MFA zum Medizinstudium

Als ich mein TMS-Ergebnis erhalten habe, befand ich mich im Urlaub in Indonesien. Aufgrund der Zeitverschiebung sollten die Ergebnisse gegen 1-2 Uhr morgens Ortszeit online verfügbar sein. Ich habe natürlich kein Auge zugemacht und ungefähr alle 2 Minuten die TMS-Seite neu geladen. Um 1:50 Uhr war es dann soweit: nach wochenlanger, intensiver Vorbereitung und anschließenden 7 Wochen Wartezeit endlich das Ergebnis: Standardwert 110, Prozentrang 85%, Notenäquivalent 1,2. Ich musste wirklich zweimal hinschauen, um das zu glauben.

Um Euch einen echten Einblick in den Weg zum Medizinstudienplatz zu geben, hat uns Medizinstudentin Celina als ehemalige MFA einen TMS-Erfahrungsbericht über ihre Erfahrungen rund um den Test geschrieben. Sie nimmt ihre Community über ihren Instagram-Account @einfach.mfa täglich mit auf ihre Reise zur Medizinerin.

Langsam kam aber dann doch die Erkenntnis: ich werde Medizin studieren!

Ich habe genau dieses Ergebnis vorher angestrebt und bekomme immer wieder die Frage gestellt, wie ich mich auf den TMS vorbereitet habe und wie ich vor allem den Testtag empfunden habe. Es gibt wirklich unzählige Vorbereitungskurse, Bücherreihen, Strategien und Lernpläne. Ich habe meinen ganz persönlichen Weg gefunden, wie ich mich intensiv vorbereiten konnte, ohne dabei an dem Druck zu zerbrechen. Und das ist leider keine Floskel denn viele TMS-Teilnehmer:innen leiden extrem unter dem Druck, den dieser Test mit sich bringt.

Für alle, die den TMS noch nicht so gut kennen:

TMS steht für „Test für Medizinische Studiengänge“ und kann als eine Art Eignungstest beschrieben werden. Es handelt sich um einen zweimal jährlich stattfindenden Test, bei welchem Fähigkeiten, die in medizinischen Studiengängen wie Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin und Pharmazie benötigt werden, geprüft werden. Der Test dauert insgesamt ca. 5,5 Stunden und besteht aus acht Untertests, die fast alle sehr gut trainierbar sind. Übung macht also beim TMS wirklich den Meister – oder die Meisterin! In meinem TMS-Erfahrungsbericht erfahrt ihr alle wichtigen Infos und Tipps.

TMS Erfahrungsbericht Medizinstudium MFA

Übung macht die Meisterin! TMS Erfahrungsbericht von der ehemaligen MFA und endlich Medizinstudentin Celina

Die Vorbereitungen

Ein kurzer Rückblick auf meine Vorbereitungszeit: Insgesamt habe ich 8 Wochen gelernt. Durchschnittlich ungefähr 20 Stunden pro Woche, mal mehr mal weniger. Der Anfang fiel mir unglaublich schwer. Ich war wirklich sehr überfordert mit den jeweiligen Untertest, ganz besonders mit Quanti (Quantitative und formale Probleme) und Figuren & Fakten. Mein Abitur ist 7 Jahre her und seither hatte ich mit Mathe nichts mehr zu tun – da kam die erste Panikwelle in mir auf. Ich hatte große Angst, mich mit der Vorbereitungszeit verkalkuliert zu haben. Die kompletten Mathe-Grundlagen wiederholen und dann auch noch anwenden können? Das schien mir unmöglich und ich habe sofort daran gedacht aufzugeben und einen anderen Weg ins Medizinstudium zu finden. Leider benötigen selbst die Top- Abiturient:innen heutzutage ein solides TMS-Ergebnis, um einen Medizinstudienplatz zu bekommen. Die Universitäten in Deutschland legen mittlerweile extrem viel Wert auf diesen Test.

TMS - von der MFA zur Medizinstudentin

Frustration durch Mathe: Dreisatz, Prozentrechnung & Co. kosten einigen den letzten Nerv. Die richtige Strategie hilft Celina einen kühlen Kopf zu bewahren.

Glücklicherweise habe ich Material verwendet, bei dem ein Mathe-Grundlagen Buch inkludiert war. Ich setzte mich also hin und lernte Mittelstufen Mathe von Grund auf: schriftliches Rechnen, Kopfrechnen, Dreisatz, Prozentrechnug aber auch Grundlagen der Physik. Diese ersten Tage haben mich wirklich sehr frustriert aber als ich dann ganz langsam mit den ersten Aufgaben beginnen konnte, merkte ich, dass sich Aufgabentypen und somit auch die Lösungswege ständig wiederholten.

Meine Strategie für Mathe hat sich dann grundlegend geändert. Anstatt mir alles aneignen zu wollen habe ich beschlossen, nur Lösungswege für einige ausgewählte Aufgabentypen intensiv zu erlernen. Mir liegen Einheiten zum Beispiel überhaupt nicht, dafür kann ich Aufgaben mit Dreisatz oder Prozentrechnung ziemlich gut lösen. Diese Strategie habe ich auch bis zum Ende verfolgt: ich konnte 4 Aufgabentypen gut lösen, andere weniger gut und viele überhaupt nicht. Für mich war das aber vollkommen in Ordnung – hätte ich alles versucht zu lernen in dieser kurzen Zeit, dann wäre für die anderen Untertest kaum Zeit geblieben. Es ist außerdem so, dass die meisten nicht besonders gut in Quanti sind. Da die gesamte Bewertung des Tests immer im Verhältnis zu den anderen Teilnehmenden steht, muss also gar kein perfektes Ergebnis für eine hohe Punktzahl erreicht werden. Ich habe mit 8 von 20 richtig gelösten Aufgaben trotzdem 49% erreicht!

Wichtig war mir, dass ich eine Art Routine erlerne.

Ich lernte die Untertests immer in der Reihenfolge, in der diese auch am Testtag ausgeteilt wurden. Muster immer zu aller erst und Diagramme & Tabellen immer ganz zum Schluss. So würde zumindest meine Psyche an diesem Tag etwas entlastet werden und sich nicht auf ungewohntes einlassen müssen.

Was alle Teilnehmenden außerdem von Beginn an verinnerlichen sollten ist, dass die Auswertung am Ende auch viel mit Glück zu tun hat. In 6/8 Untertests werden von den 24 Aufgaben nur 20 gewertet – die restlichen 4 sind sogenannte Einstreuaufgaben, die lediglich dazu dienen, Aufgabentypen für kommende Durchläufe zu testen. Welche das sind weiß niemand und so kann es sein, dass man diese 4 Aufgaben sowieso falsch hatte aber ebenso gut, dass diese Aufgaben richtig waren und wertvolle Punkte verloren gehen. Ich finde es wichtig, diese Tatsache immer im Hinterkopf zu haben, vor allem falls das Ergebnis nicht so gut ausgefallen ist wie erwünscht.

TMS-Vorbereitungen: mit dem richtigen Lernmaterial zum Erfolg!

Der Testtag

Ich hatte das große Glück, dass der Teststandort keine 15 Minuten von meiner Wohnungstür entfernt war. Eine komplizierte Anreise fiel damit weg und ich hatte eine relativ entspannte Nacht. Mein Wecker klingelte um 7:00 Uhr morgens. Ich wollte unbedingt frühstücken aber bekam keinen Bissen runter – mir war kotzübel. Noch schnell ein paar letzte Assoziationen für Figuren & Fakten angeschaut und dann ging es los. Meine TMS-Tasche mit Snacks, Ausweis, Einladungsschreiben, Stiften, Timer und Getränken hatte ich am Vorabend sorgfältig gepackt. Mein Mann hat mich am Testort um 8:30 Uhr abgesetzt – wie ich dachte die perfekte Uhrzeit denn alle Teilnehmenden sollten sich zwischen 8 und 9 Uhr dort einfinden. Dann merkte ich schnell, dass ich relativ spät dran war denn sowohl vor dem Eingang als auch im Gebäude selbst war bereits die Hölle los.

Anschließend wurde ich zur Anmeldung geleitet und stellte mich beim Registrierungstisch für den Sektor F an, der mir im Einladungsschreiben zugeteilt worden war. Mein Ausweis wurde abgeglichen und ich erhielt mein knallgrünes TMS-Bändchen. Danach lief ich zur Garderobe und gab dort mein Handy ab – alle anderen Sachen durfte ich mit an meinen Platz nehmen, da ich alles sorgfältig in transparente Beutel verpackt hatte.

In meinem Sektor hatte ich dann freie Platzwahl und mehr als genug Zeit meinen Tisch herzurichten:

Textmarker, Stifte, Nervennahrung, Getränke, Timer und Ausweis – mehr darf sich auf dem Tisch auch gar nicht befinden. Die Tische waren recht groß und wurden jeweils mit einer weiteren Person geteilt. Das war mir vorher nicht bewusst und ich muss gestehen, dass dieser Gedanke in diesem Moment meine Stimmung etwas gedrückt hat. Zuhause hat man beim Lernen viel Platz und Raum für sich und auch kaum Ablenkung – in dieser riesigen Halle mit weiteren Teilnehmenden, die alle essen, trinken, Blätter bekritzeln (und einfach atmen) so nah aneinander zu sitzen löste Unbehagen und Panik in mir aus.

Ich habe mich dann aber doch ganz nett mit meiner Sitznachbarin unterhalten und ehrlich gesagt tat diese Ablenkung dann auch gut denn ohne Handy und Uhr dort zu sitzen und auf den Test zu warten war eher unschön – besonders, da auch nicht wirklich kommuniziert wurde wann der Test starten würde.

Endlich geht es los: der Testtag von Celina mit TMS-Tasche, Snacks & Co.

Um 9:45 Uhr ging es dann endlich los.

Die Vorsitzende stellte eine Reihe von Aufsichtspersonen vor und erklärte den Testdurchlauf noch einmal ganz genau. Sie ermahnte die gesamte Arena, keinen Stift und keinen Bogen zu berühren, bevor sie nicht das Startzeichen gäbe. Die Konsequenz bei Nicht- Beachtung sei eine sofortige und unwiderrufliche Disqualifizierung. Diese Worte machten mir den Ernst der Lage wieder bewusst und mein Herz raste.

Der erste Bogen für „Muster“ wurde ausgeteilt und alle warteten in absoluter Stille auf das Signal.

Als wir loslegen durften zitterten meine Hände und ich spürte meinen Puls in meinen Schläfen pulsieren. Ich startete meinen Timer und legte los. Mittendrin bekam ich wieder kurz Panik, da ich 4 mal hintereinander die Antwort C angekreuzt hatte und mein Gehirn mir sagte, dass das bestimmt nicht richtig sein könnte. Ich machte weiter und nach Aufgabe 24 hatte ich noch 3 Minuten Zeit, um mir alles erneut anzuschauen. Ich blieb bei der viermaligen Antowrt C. Der Bogen wurde eingesammelt und der nächste Untertest „Medizinisch-Naturwissenschaftliches Grundverstädnis“ ausgeteilt.

Nach diesen ersten 30 Minuten ging es mir deutlich besser und ich merke, dass ich in meiner Routine angekommen war, die ich mir über die letzten Wochen antrainiert hatte. MedNat lief erstaunlich gut, ich hatte in meiner Vorbereitung nie mehr als 22 Aufgaben zu Ende gebracht und jetzt hatte ich tatsächlich alle Aufgaben in der Zeit geschafft! Das war ein guter Motivationsschub und im nächsten Untertest „Schlauchfiguren“ lief es ebenfalls super. Alle Aufgaben geschafft und nur bei 2-3 eine leichte Verunsicherung.

Der letzte Untertest für den Vormittag war Quanti – mein absoluter Endgegner.

Ich bin mit wenig Erwartungen an diesen Test gegangen und vielleicht hat es auch deshalb ganz gut funktioniert. Leider gab es in diesem Text extrem wenige Aufgabentypen von denen, die ich mir antrainiert hatte aber dafür umso mehr physikalische Aufgaben mit etlichen Einheiten. Ich habe knapp die Hälfte aller Aufgaben übersprungen und am Ende beim Kreuzen geraten. Das war‘s – der Vormittag war geschafft und jetzt hieß es erstmal: Durchatmen!

Eine Stunde Pause ist leider nicht wirklich viel und wenn 500 Leute gleichzeitig zur Toilette und an die Gardeobe wollen kommt man direkt schon wieder in eine gewissen Stresssituation. Ich wurde genau davor aber mehrfach gewarnt und hatte mir deshalb alles in meine transparenten Beutel verpackt, sodass ich eben nicht noch eine halbe Stunde an der Garderobe anstehen musste, sondern direkt nach draußen an die frische Luft und dort in der Sonne meinen ausgelaugten Körper mit Energie versorgen konnte. Da ich aber am Morgen nichts gegessen hatte, waren ein Müsli-Riegel, die einzelne Banane und eine Hand voller Nüsse deutlich zu wenig. Ich blicke neidisch auf die Dosen voller Nudelsalat, Brötchen und Obst und ärgerte mich über mein karges Mittagsessen bzw. Frühstück. Geld, um mir beim Bäcker gegenüber etwas zu kaufen hatte ich natürlich auch keines dabei.

TMS 2024 Jungmediziner: von der MFA zum Medizinstudium

Bloß keine Sekunde verlieren! Mit einem Timer beim Test & den Vorbereitungen behält man die kostbare Zeit im Blick.

Mit knurrendem Magen startete ich also dann mit dem Untertest „Figuren & Fakten“ in den Nachmittagsteil. Bei Figuren verschätzte ich mich komplett in der Zeit, da ich keinen Blick auf den Timer riskieren wollte. 4 Minuten waren mir schon immer viel zu wenig für diesen Test und ich wollte keine Sekunde verlieren. Ich schaffte nicht alle Figuren hatte aber keine Zeit mich darüber zu ärgern, da es sofort mit Fakten weiterging. Fakten lief super und während die Hefte eingesammelt wurden ratterte ich die Bilder noch weiter in meinem Kopf herunter und konnte so 3 zusätzliche Minuten fürs Einprägen nutzen.

Weiter ging es dann mit 60 Minuten „Textverständnis“. Definitiv kein Lieblings-Untertest von mir aber der erste Text war ganz okay und ich lag gut in der Zeit. Der zweite Text war schwierig aber auch lösbar. Den dritten Text übersprang ich, der vierte war kaum besser aber ich versuchte diesen zuerst zu bearbeiten. Zurück beim Dritten half nur noch Raten, ich verstand wirklich nur Bahnhof und blickte absolut nicht mehr durch. Die Bearbeitungsbögen für Figuren & Fakten wurden ausgeteilt und wie erwartet war ich bei vielen Figuren ratlos. Die Fragen zu Fakten konnte ich jedoch alle problemlos beantworten.

Letzter Untertest „Diagramm & Tabellen“ – mein am zweitmeisten verhasster Test.

Meine Konzentration war schon quasi nicht mehr vorhanden aber auch das hatte ich gut trainiert. DiaTab hatte ich in meiner Vorbereitung immer erst spät am Abend oder nach einem langen Arbeitstag geübt. Konzentrationsmangel und Müdigkeit gehörten für mich bei diesen Test also schon zur einstudierten Routine! Es lief deutlich besser als ich erwartet hätte und mit Ablauf der Zeit kam doch wieder Motivation auf, denn nach diesem Untertest würde es vorbei sein. Nach 60 Minuten DiaTab wurden dann auch die Kreuzbögen eingesammelt und das Gefühl, diesen Test durchgestanden zu haben war unbeschreiblich. Mein Magen beschwerte sich etwas zu laut über den Nahrungsmangel, meine Blase war bis zum Anschlag voll und mein Kopf hämmerte.

Die Nachbereitung und das Zählen der Antwortbögen kam mir wie eine grausame Ewigkeit vor.

Alle saßen auf ihren gepackten Taschen und warteten auf die Worte, die uns aus diesem kräftezehrenden Traum entlassen würden. Als der Test dann für beendet erklärt wurde stürmten alle zu den Ausängen.

Da mein Sektor ziemlich weit von der Garderobe entfernt war wartete ich insgesamt noch mehr als 45 Minuten darauf das Gebäude mit meinem Handy verlassen zu dürfen. Mein Mann wartete gemeinsam mit unzähligen weiteren Familienangehörigen der anderen Teilnehmenden auf dem Vorplatz und ich musste sofort ein paar Tränen lassen. Im Auto machte sich die Erschöpfung erst so richtig breit und ich bekam einen heftigen Migräneanfall. Selbst Stunden nach dem Test konnte ich den Tag noch nicht reflektieren und ich hatte das Gefühl, dass mein Gehirn einfach unfassbar müde und erschöpft war.

Glückerweise war mein TMS-Testtag der Samstag und ich konnte am Sonntag erst einmal richtig entspannen und mich von den Strapazen der letzten Wochen erholen.

Happy End für Celina

Mittlerweile studiert Celina im ersten Semester Humanmedizin in Würzburg! Auf Instagram @einfach.mfa nimmt Sie euch mit in ihren Alltag als Medizinstudentin :)

In unserem Interview mit ihr berichtete Sie über ihren Traum vom Medizinstudium und dem erfolgreichen Weg dorthin.

Mehr Infos & Tipps findet ihr in unseren Erfahrungsberichten auf unserem Jungmediziner-Blog.


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