Studieren während Corona

Das digitale Semester – Teil 2: Klausuren zur Zeit der Corona Pandemie

Meine Freude über die Online Uni besteht immer noch. In diesem Erfahrungsbericht möchte ich euch über die mir neu gewonnen Eindrücke berichten. Seit dem Startschuss sind ungefähr 2 Monate vergangen. In der Zeit habe ich 2 Klausuren geschrieben. Und einmal gab es eine Art Präsenzunterricht. Die Prüfungen fanden vor Ort statt. Auf viele Hörsäle verteilt. Teils in der Pathologie. Teils in der Pharmazie. Oder dem RVZ, unserem biomedizinischen Forschungszentrum.

Was hat sich an den Klausuren geändert?

Das auffälligste ist, wir werden alle viel stärker verteilt. So ist auch in den Hörsälen der Abstand noch größer als sonst. Außerdem müssen wir vor Antritt der Klausur ein Dokument ausfüllen. Damit erklären wir, dass wir die Sicherheitsvorkehrungen kennen und dass wir keine respiratorischen Symptome haben. So etwas wie Schnupfen oder Halsschmerzen zum Beispiel. Darüber hinaus müssen wir einen Mund-Nasen-Schutz mitbringen. Und wir willigen ein, bei Missachtung von der Prüfung ausgeschlossen zu werden. Neu ist auch, dass wir vor Beginn der Prüfung von Platzanweisern zu unseren Sitzen geleitet werden. Dort liegt dann schon unsere Klausur in einem großen Couvert parat. Diesmal übrigens in Papierform. Da es hygienischer ist als Tabletklausuren. Diese finden ja normalerweise in vielen Fächern statt. Die Prüfung selbst läuft ganz normal. Wir haben ca. 60 Minuten Zeit zur Bearbeitung. Und am Ende sind dort wieder die Platzanweiser. Sie fordern uns auf, in Reihen die Räume zu verlassen.

Zum Inhalt der Klausuren

Die wichtigste Frage ist: Wie schwer werden die Klauren? Werden sie schwieriger? Das ist denkbar, da davon ausgegangen werden kann, man habe in der Pandemie viel mehr Zeit, zu lernen. Andererseits ist auch das Gegenteil möglich. Werden die Klausuren vielleicht sogar einfacher? Weil wir eben keine Veranstaltungen besuchten und uns alles in Eigenregie beibringen mussten? Jedenfalls liefen die Vorbereitungen wie gewohnt. Wir waren schließlich das erste Semester, dass eine Prüfung absolvierte. Und somit konnten wir nicht von den Erfahrungen der anderen Studierenden profitieren. Letztendlich stellte sich heraus, dass beide Klausuren fair waren. Die Klausur in der Pathologie sogar sehr fair. Ganz zu unserer Freude, denn wenn das der Trend sein sollte, dann habe ich noch einen Pluspunkt mehr für die Onlinelehre.

Die erste Präsenzveranstaltung

Die erste Veranstaltung mit physischer Anwesenheitspflicht fand statt. Und zwar im Fach PKU, was für praktisch-klinische Untersuchungsmethoden steht. Die Themen dieses Kurses waren Blutabnahme sowie das Legen eines Venenverweilkatheters. Techniken, die man nur sehr schwer online vermitteln kann. Daher wurde uns die Option geboten, an echten Armen zu üben. Also an echten Plastikarmen, wegen des Abstandes. Aber immerhin. Zu bestimmten Zeiten durften wir unsere Räume alleine betreten. Dort hatten die Tutoren schon einen Arm aus Plastik und allerhand Materialien vorbereitet. Dort lagen Spritzen und Pflaster. Ein Stauschlauch und natürlich Desinfektionsmittel. Und organisiert wird der Kurs durch die Lehrklinik, die nun sicherlich einen beachtlichen Mehraufwand betreiben muss. Wegen der kleineren Gruppengröße zum Beispiel. Dank der guten Organisation hatten wir aber sehr viel Zeit, die Techniken zu üben. Am Ende klappte das Blutabnehmen dann problemlos. Auch Dank der guten Betreuung durch die Tutoren.

Soziale Kontakte

Vieles von dem, was praktisch nun nicht mehr möglich ist, machen wir online. Das ist oftmals gleichwertig zur Praxis. Und manchmal sogar besser. Was aber nicht ersetzt werden kann, ist der Kontakt zu seinen Freunden und Kommilitonen. Umso schöner ist es, sie bei den wenigen „offline“ Terminen zu sehen. Die meisten meine Kommilitonen kenne ich noch nicht. Das Semester ist für mich neu. Ich bin sehr gespannt, mit welchen Menschen ich die nächsten Jahre zusammen studieren werde. Aus diesem Grunde freue ich mich schon sehr auf die nächsten Veranstaltungen.

Euer Marvin
Medizinstudent an der Universität Würzburg und jungmediziner.de Campus Captain

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