Medizinstudium mit 30
Medizinstudium mit 30? Das geht! Mein Name ist Marvin. Ich bin der neue Campus Captain von jungmediziner.de. Ich habe mein Medizinstudium in Würzburg begonnen und möchte euch von meinen Erlebnissen an der Julius-Maximilian-Universität berichten. Dazu werde ich regelmäßig neue Erfahrungsbericht schreiben.
Ich bin 31 Jahre alt, wohne in Würzburg, in einem Studentenwohnheim, komme aber eigentlich aus dem (Nieder-) Rhein-Ruhr-Gebiet – 400 Kilometer von hier entfernt. Ich möchte mich in diesem ersten Erfahrungsbericht vorstellen und erzählen warum Würzburg meine neue Heimat geworden ist. Außerdem was mich dazu veranlasste, noch mit 30 – ausgerechnet Medizin – zu studieren und wie es dazu kam, dass ich das Team von jungmediziner.de mit meiner Tatkraft bereichere. Los gehts mit meinem ersten Bericht über mein Medizinstudium in Würzburg.
Kurze Auszüge aus meinem Leben
Aufgewachsen auf einem Dorf im Ruhrgebiet, Grenze Münsterland, verfolgte ich als Sohn von klassischen Arbeitereltern ohne akademischen Grad noch ganz andere Ziele, die mit Medizin überhaupt nichts zu tun hatten. Ich wollte in die Werbebranche oder Computerindustrie. Irgendwohin, wo ich mein damals, wahrscheinlich etwas überschätztes, entdecktes künstlerisches Talent und/oder meine technische Versiertheit unterbringen kann. Mein Vater war derzeit selbstständiger Gastronom und meine Mutter gelernte Krankenschwester, oder wie es heute heißt: Gesundheits- und Krankenpflegerin. Ich schlug andere Wege ein.
Arbeitete lange Zeit ohne schulischen Abschluss in Zeitarbeitsfirmen, bekam dadurch neue Einblicke in verschiedene Branchen. War sogar einige Zeitlang selbstständig; hatte Ausbildungsverträge in der Tasche. Es vergingen fast zehn Jahre, in denen ich als Lagerist, Handwerker, Webdesigner, Paketbote oder Verkäufer arbeitete. Ich arbeitete in Bibliotheken, Packstationen, Büros und Diskotheken. Währenddessen begann ich meine Schulabschlüsse nachzuholen und fing an, konkretere Ziele für die Zukunft zu definieren. Ich wollte Arzt werden. Das entsprechende Abiturzeugnis hielt ich Ende 2016 in den Händen. Die Bewerbung über das zentrale Studienplatzvergabesystem folgte unmittelbar im Anschluss.
Studienort – Würzburg
Mittlerweile hatte ich schon viel vom Ruhrgebiet gesehen, änderte fast zehnmal meinen Wohnort und suchte nun eine Uni im nahen Umkreis. Meine Präferenzen und das System von hochschulstart.de sorgten in Kombination schließlich dafür, dass es doch ganz woanders hinging – an den Main. Für mich war es Zufall, dass ich in Würzburg gelandet bin. Könnte aber über den Ausgang nicht glücklicher sein. Mal abgesehen von dem Unialltag ist das Leben in dieser Stadt wie Urlaub. Vom grauen Pott an den sonnigen Main – ich bin gerne hier, obwohl ich wirklich große Bedenken hatte, meine Familie, Freunde und Bekanntschaften so weit hinter mir zu lassen.
Studienfach – Medizin
Genau andersherum verhielt es sich eigentlich mit der Wahl des Studienfaches. Medizin ist doch ganz anders als erwartet. Vor allem ist es anspruchsvoller und fordernder als ich es mir im Vorfeld ausgemalt habe. Kurz dachte ich, ich würde es hier einfach haben; ohne größeren Aufwand den menschlichen Körper kennenlernen und die Regelstudienzeit wie im Flug vergehen lassen. Ein Trugschluss. Vermutlich fehlgeleitet vom guten Abiturzeugnis. Ich glaube, wenn man zu den besten Schulabgängern des Landes gehört, kann man schnell dem Irrglauben verfallen, die Uni würde ein Spaziergang werden. Die Realität sieht anders aus – etliche Stunden am Schreibtisch, der Bibliothek als quasi Erstwohnsitz und Veranstaltungen in gefühlten Fremdsprachen prägen meinen Alltag zum Teil auch jetzt noch. Man erringt mit der Zeit die Erkenntnis, dass man nicht einfach so, ganz nebenbei Arzt:Ärztin werden kann. Die meisten werden es laut Statistik aber trotzdem. Viel Fleiß und ein cleveres Köpfchen sind hierbei von Vorteil.
Jobsuche in Würzburg
Nun, im Medizinstudium und in Würzburg angekommen, mit dem Ziel vor Augen, Radiologe zu werden, suchte ich nach Arbeit. Ab einem gewissen Alter zählt man nämlich bei einigen Instituten nicht mehr als Studierender, sodass nicht ganz schmerzfreie Kosten auf einen zukommen. Ich fand eine ehrenamtliche Tätigkeit – bereits in der Vergangenheit bekleidete ich einige Ehrenämter – und über Zufall eine zweite Stelle bei den Jungmedizinern. Über die Facebook Gruppe „Medizin Uni Würzburg Späteinsteiger“ stoß ich auf Fabians Inserat, Interessenten für einen Medizinischen Nahtkurs zu finden. Zusammen mit einer Freundin meldete ich mich an. Während des Kurses kam Fabian auf uns beide zu, erzählte von der Marke „jungmediziner.de“ und weckte mein Interesse letztendlich gänzlich mit einem Stellenangebot. Kurz darauf folgte auch meine Bewerbung und nach einem persönlichen und ausführlichen Gespräch sind beide Seiten voneinander überzeugt worden. Seitdem ist ein knapper Monat vergangen und ich freue mich über den Lauf der Dinge – darüber, das Team verstärken zu dürfen und die neuen Impressionen, die ich durch die Arbeit der Jungmediziner und die des Dachverbandes „BAZ“ sammeln werde.
In den nächsten Berichten werde ich weiter darüber, aber auch über die letzten Monate in der Vorklinik schreiben.
Euer Marvin
Medizinstudierender an der Universität in Würzburg und jungmediziner.de Campus Captain